Nideggen, ein idyllisches Städtchen in der Eifel, ist festlich geschmückt. Fahnen rauschen, Wimpel flattern und Girlanden schlingen sich in die Straßen zum Willkomm. Die Quartiere sind besorgt. Schon steht der Wagen der Streckenorganisation zum Probegalopp über die Rennstrecke bereit. Etwa 33,2 Kilometer ist die Rennstrecke lang. Sie muß je nach der Stärke der Krafträder und Kraftwagen vier- bis zehnmal durchfahren werden, also sind 113 - 332 Kilometer zurückzulegen.

 

Der Probegalopp beginnt mittags. Von Nideggen geht es flott auf die Straße nach Berg hinauf. In leichten Kurven schwingt sich der Wagen empor. Rechts auf der Höhe die historische uralte Linde, die nur durch fünf Personen, wenn sie sich gegenseitig die Hände reichen, zu umspannen ist.

 

Bergauf, talab. Fahrer und Maschinen können in Schwung kommen und ihre Leistungsfähigkeit einsetzen. Der Ort Berg mit seinen winkeligen Straßen bietet die ersten Schwierigkeiten. Wir kommen bald wieder in freies Gelände. Wälder und Felder, Wiesen und Halden wechseln in munterer Folge ab. Jäh fällt plötzlich die Straße in die Tiefe.  Auf den Höhen streckt sich der massige Kirchturm von Vollersheim in die Wolken.

 

In Vollersheim und Vlatten heißt es verdammte Obacht geben, da reiht sich Kurve an Kurve, die in den engen Dorfstraßen mit doppelter Vorsicht zu nehmen sind. Dann nach kurzer Steigung hinunter ins Tal der Ruhr. Jetzt kann Vollgas gegeben werden. Mit höchster Geschwindigkeit fahren wir dahin. Die uralte Burg der Grafen von Hengebach wird durch das Motorrattern aus Ihrem Dornröschenschlaf geweckt..

 

Weiter fliegt unser Wagen. Von der Höhe wieder herab, da steht plötzlich das Bild der Nidegger Felsenberge vor uns auf. Wie von Riesenhand hinaufgetragen , mutet der altersgraue Turm der Nidegger Burg an. Aus dem Tal der Dammley, wo geheimnisvolle Quellen und Bäche zu raunen scheinen, wieder hinauf, höher und höher. Epheu klettert die Felsen entlang. Tannen und Eichen neigen sich gleichsam zum Willkom ihre Zweige. Wir sind am Ziel, am Brandenberger Tor von Nideggen.     J.M. Jurinek