Gustav Münz - Sieger der Eifelrundfahrt 1926
Unter den Wagen des Jahres 1925 war auch eins der legendären Ford-T-Modelle. Der Dürener Automechaniker Gustav Münz hatte es sich rennmäßig umgebaut. Er focht abseits der großen Rennställe einen einsamen Kampf. Niemand nahm seinen abenteuerlich aussehenden 2-Liter-Speed-Ford ernst, der dann auch gleich nach dem Start aus einer Kurve getragen wurde. Aber Münz machte weiter. Mit einer selbst getunten „Tin Lizzy“ („Blechliesel“, Ford, 3 Liter, 5-Gang-Getriebe, Zylinderkopf mit oben liegender Nockenwelle) feierte er 1926 mit Adolf Breuer als Beifahrer seinen großen Triumph: Er fuhr die schnellste Tagesrunde der Rennwagen und wurde so Tagessieger. 1925 hatte Gustav Münz beim dritten Eifelrundkurs viel Spott und Schadenfreude einstecken müssen, als er mit seinem 2-Liter-Speed-Ford eine Panne nach der anderen hatte und sein Wagen schließlich „halbnackt“ –mit verlorener Motorhaube und auch sonst reichlich lädiert – in die berühmte Danzley-Kurve einbog.
Die Idee...
... kam spontan, ließ uns aber nicht mehr los. Zum 100-jährigen Bestehen der Eifelrundfahrt in Nideggen am 22. Juli 2022 soll der Siegerwagen von Gustav Münz wieder am Rennen teilnehmen.
Vom Werdegang des "Münz-Ford"
Die Karosserie des Münz-Ford wurde in Düren vom Wagenbauanstalt Barthel Vaßen hergestellt. Der Wagen stand nach 1926 lange Zeit im Schaufenster des Autogeschäftes von Gustav Münz der bis 1934 Rennen bestritt. Am 16. November 1944, nach einem Bombenangriff, wurde das Geschäft getroffen und das Fördle -so wie Gustav ihn immer nannte, unter den Trümmern begraben.
Februar 2019
Nach umfangreichen Recherchen wurde in den USA ein geeignetes Rolling-Chassis gefunden das zum Wiederaufbau des Rennwagens geeignet war.
März 2019
In den Aufzeichnungen wird davon berichtet, dass der Wagen von Gustav Münz mit einem 5-Gang Getriebe ausgestattet gewesen sei. Das werksseitig original verbaute Getriebe des Ford Model T hat aber nur zwei Vorwärtsgänge. Damit wären die Anforderungen der Strecke mit ihren Auf- und Abpassagen und den vielen Kurven nicht zu bewältigen gewesen.
Wie Gustav Münz dieses Problem gelöst hat ist nicht bekannt. Vermutlich mit einem Zwischengetriebe (Overdrive) das hinter das eigentliche Getriebe gebaut wurde.
Jumbo Giant Transmission
Ein solches Getriebe habe ich auch in den USA gefunden. Ich hoffe das alles in Ordnung ist und ich keinen "Zahnarzt" aufsuchen muß.
April 2019
Um eine Straßenzulassung zu bekommen ist auch ein Tacho nötig.
Eine genaue Datierung des Alters war leider auch nach umfangreichen Recherchen
nicht möglich.
August 2019
Zur Zeit stellt sich die Frage aus welchem Material die Karosserie gefertigt war.
Ich hatte schon aus anderen Quellen gehört, dass Düren seinerzeit die Hochburg des Aluminiums war.
Ein Oldtimerfreund wies mich auf folgendes hin:
Das neue Material wurde ab 1909 von den Dürener Metallwerken hergestellt und der Name Duralumin nebst einigen ähnlichen (DURAL) als eingetragene Warenzeichen geschützt.
Reste aus der Zeppelin- und Flugzeugproduktion aus WW1 wurden in den Folgejahren gerne in der Automobilfertigung verwendet. Bestand die Karosserie des Wagens von Gustav Münz aus Aluminium?
Dezember2019
Der Nikolaus war da!
Das Fahrgestell ist komplett und der Motor eingebaut. Jetzt heißt es alles auf den Schlitten von Santa spannen und ab nach Good old Germany.
März 2020
Das Fördle ist nun endlich da. Nach den ersten Glücksmomenten kippte die Stimmmung schlagartig als wir den Kühler mit Wasser füllten und dies am Zylinderkopf und Auspuff herauslief.
Da hatten die Trumpschen-Gesellen wohl den Schrott aus der Wüste Texas aufgesammelt und verbaut.
Ein neuer Kopf und neue Kolben waren schnell bestellt nur mit dem Einbau dauerte es etwas länger da der Motor nicht ausgebaut war. Kolben und Pleuel wurde gewogen und die Gewichte angeglichen und die Pleuellager neu eingestellt.
Juli 2020
Endlich ist der Kühler vom Kühlerbauer wieder da. Die original Startnummer wurde aufgemalt und ein Kühlerthermometer montiert.